Wir gehen in den Kindergarten: Ein Fazit über die Krippen-Eingewöhnung

Seit sieben Wochen geht meine kleine Tochter nun schon in die Krippe. Sie schon mit einem Jahr und drei Monaten in andere Hände zu geben war keine leichte Entscheidung, wie ich im letzten Eintrag ja schon geschrieben habe. Nun folgt der zweite Teil und zwar das Fazit der Eingewöhnung. Ich beschreibe Euch wie die ersten Wochen gelaufen sind und teile meine Ängste, Sorgen und auch Erfolgserlebnisse mit Euch.

Sie wird bestimmt ganz viel schreien und sich an mir festklammern…

…war eine meiner Befürchtungen. Wir haben eine enge Bindung und meine Tochter ist, was ein Wunder, sehr auf mich fixiert. Dennoch ist sie sehr offen anderen Menschen gegenüber, beobachtet gerne und liebt andere Kinder. Deshalb hatte ich Hoffnung, dass es entgegen meiner Ängste auch klappen kann. Ansonsten hätte ich es auch nicht gemacht.

Wir fangen ganz ganz langsam an!

Bevor die Eingewöhnung startete, hatte ich ein Gespräch mit der Erzieherin. Ich kannte sie schon, weil ich zur Entscheidungsfindung (ob die Krippe für uns geeignet ist) die Erzieher kennen lernen wollte. Das würde ich auch jedem so empfehlen, schließlich sind die Erzieher wichtiger als die Räumlichkeiten und strukturellen Bedingungen. Ich war emotional etwas aufgewühlt, schließlich wusste ich: bald geht’s los und bald bin ich für einen gewissen Zeitraum pro Tag von meinem Kind getrennt. Die Erzieherin war aber sehr einfühlsam und erklärte mir alles ganz genau zum Tagesablauf in der Gruppe und zur Gestaltung der Eingewöhnung. Ich hatte ein gutes Gefühl, da sie mir versichert hat, dass wir langsam anfangen und ich die ersten Tage dabei sein kann.

Trotzdem wurde mir mulmig vor dem Start. Ich versuchte die positiven Aspekte zu sehen: Spielfreunde für meine Rabaukin und Zeit für mich. Schließlich trickste ich mich selbst aus indem ich mir einfach die erste Zeit als gemeinsame Spielgruppe (also mit mir zusammen) vorgestellt habe. Ich wollte so lange dabei bleiben, bis die Erzieher mich rauswerfen. Und dann kann man immer noch sehen, ob die Idee mit der Krippe okay war oder ob wir wieder abbrechen.

So verlief die Eingewöhnung:

Wir kamen um 09:30 Uhr im Kindergarten an und mein kleiner Schatz hat mit den anderen Kindern gefrühstückt, während ich hinter ihr saß. Dann durfte sie noch zehn Minuten spielen, bis wir wieder gegangen sind. In dem Gruppenraum gibt es ein kleines Holzpodest mit Rutsche und sie liebt es darauf zu klettern und zu rutschen. Wir verlängerten die Zeit dann nach ein paar Tagen von 09:30 bis 10:30 Uhr und da sie so toll gespielt hat und auch super kontaktfreudig zu den Erziehern war, ging ich schon für kurze Zeit vor die Tür. Das hat alles so gut geklappt, dass ich dann in der nächsten Woche schon eine halbe Stunde draußen war, dann eine Stunde und dann immer länger, sodass sie nach ca. 3-4 Wochen (eine Krankheitswoche lag dazwischen) ganz allein von 09-12 Uhr in der Gruppe gespielt hat. Ich wollte erst nicht nach Hause gehen und spazierte in der Gegend umher – ja nicht zu weit weg von der Krippe, um im Notfall sofort wieder da zu sein. Mit der Zeit hatte ich aber immer mehr Vertrauen und fuhr mit dem Rad nach Hause.

Es klappt so viel besser als gedacht.

Sie ist plötzlich so groß und sie macht das so super. Sie hat manchmal kurz gemeckert als ich sie morgens der Erzieherin oder dem Erzieher übergeben habe, aber ich habe draußen immer nochmal heimlich gelauscht und gehört, dass es sofort wieder gut war. Die Erzieher sind auch sehr zufrieden mit ihr und berichten mir immer wie ihr Tag war. Sie weint so gut wie gar nicht, beobachtet sehr viel, rutscht nach wie vor sehr gerne oder buddelt draußen wild im Sand. Wenn ich sie dann abhole, dann freuen wir uns beide sehr doll.

Nach einem Monat haben wir die Zeit verlängert, damit sie noch mit ihrer Gruppe Mittagessen kann. Das sind nur 20-30 Minuten mehr, aber dafür spare ich mir den Stress mit dem „Püntlich-das Essen-fertig-haben“ und das „Ich-schmeiße-mal-das-ganze-Essen-runter-und-gucke-wie-Mama-das-findet“-Theater. Ich fühle mich schlecht dabei zuzugeben, dass es für mich eine Erleichterung ist. Aber es funktioniert einfach so gut und wenn ich sie abhole ist dieser Part schon erledigt. Ich würde es nicht machen, wenn ich denken würde, dass es ihr schadet.

Wie ist es nach der Kita? // Der Weg zum Mittagsschlaf

Ich habe sie also nach dem Mittag abgeholt. Ich war ganz stolz wenn ich gesehen habe, wie sie da sitzt und malt oder spielt. Wir sind dann mit dem Rad nach Hause gefahren und oft ist sie in ihrem Sitz eingeschlafen. Zu Hause angekommen (nach 10-15 Minuten), war sie natürlich sofort wieder wach und wollte keinen Mittagsschlaf mehr machen. Sie war aber noch nicht ausgeruht genug und unendlich nölig. Manchmal konnte ich sie auch schlafend hochtragen, aber das hat leider nicht so oft geklappt. Die Erzieherin hat mir empfohlen, dass sie noch den Mittagsschlaf in der Kita hält und ich sie danach abhole. Oh nein. Das klappt doch nie, dachte ich. Außerdem sind es dann keine 3 Stunden mehr, in denen ich sie nicht bei mir habe. Es sind auch keine 3,5 Stunden mit Mittagessen, sondern es sind dann schon 5 Stunden! Ich lehnte erstmal ab, aber behielt es im Hinterkopf.

Falls sie da wirklich gut schlafen kann, dann wusste ich, dass es für sie okay ist. Sie schläft ja. Und wie ist es für mich? Blöd. Ich habe dann noch mehr schlechtes Gewissen und muss dann noch länger darauf warten, sie wieder abzuholen. Irgendwann war ich aber soweit und dachte: Okay, wir versuchen es. Ich sprach mit der Erzieherin und sie sicherte mir zu, mich sofort anzurufen, wenn mein Kind schreit. Auf alles vorbereitet schlich ich zur Zeit des Mittagsschlafes in nicht allzu großem Radius um das Kita-Gelände und wartete auf den Anruf. Aber er kam nicht. Ich riss mich noch etwas zusammen und war dann aber trotzdem viel zu früh wieder vor dem Gruppenraum. Es war so leise, dass ich mich gefragt hatte wo alle Kinder sind. Ich setzte mich noch fünfzehn Minuten an die Garderobe, damit die Erzieher nicht genervt sind und schließlich ging ich rein und fragte nach meinem Kind. „Sie schläft noch, am besten gehst Du nochmal spazieren“. Krass, dachte ich und ging raus. Ich konnte kaum glauben, dass sie wirklich schläft.  Als ich wieder da war, berichtetet mir die Erzieherin, dass die kleine Maus ganz genau beobachtet hat, was die anderen Kinder machen und dann hat sie sich hingelegt, die Hand der Erzieherin gehalten und ist nach ca 10 min eingeschlafen. Kein stundenlanges Geschreie, kein ewiges wieder Aufstehen und kein Aufwachen alle 20 Minuten. Ich bin erleichtert. Zeitgleich bin ich auch gekränkt und voller Selbstzweifel, weil es bei mir nicht so einfach klappt. Aber trotzdem: ich bin so stark erleichtert, was wohl nur Mütter nachvollziehen können, die ebenfalls schlechte Schläfer zu Hause haben. Es sind nun erst zwei Tage gewesen, an denen sie in der Kita schläft. Heute ist der Dritte. Ich habe immer noch mein Telefon nah bei mir und bin bereit aufzuspringen und sie abzuholen, aber eigentlich bin ich optimistisch, dass es wieder klappt.

Ja, so war bzw. ist unsere Eingewöhnung. Es kommt wohl immer mal ein Rückschlag (laut Erziehern und anderen Müttern), aber momentan denke ich, dass sie sich weiterhin auf die Kita freut und es ihr da sehr gut geht. Eingewöhnungs-Schwierigkeiten hatte eigentlich nur ich. Ich musste mich Trennen und ich musste der Kita vertrauen gut auf mein Kind zu achten. Aber weil mir die Erzieher sympathisch sind und sehr auf mein (langsames) Tempo eingegangen wurde, hat es geklappt. Es ist gut, dass wir den Krippen-Platz jetzt schon angenommen haben und nicht bis September gewartet haben. Denn so haben wir wirklich so viel Zeit wie wir brauchen. Ich habe übrigens gemerkt, dass mein Kind mehr gemeckert hat, wenn ich sie zögerlich an die Erzieherin übergeben habe. Kinder merken, dass die Situation okay ist, wenn sie auch für die Eltern richtig ist.

Und was mache ich mit der ganzen Freizeit??

…fragen mich immer wieder Leute. Die Uni fängt erst später an und somit habe ich tatsächlich etwas Zeit „über“. Meine neue Freizeit nutze ich hauptsächlich um Dinge zu erledigen, wie Einkaufen, Besuche bei Ämtern, Aufräumen, Putzen und so weiter. Ich muss gestehen, dass ich meistens noch schlechtes Gewissen habe, sie so lange abzugeben und dass ich sie manchmal vermisse und darauf warte sie wieder abzuholen. Das wird aber mit der Zeit besser und ich genieße es in Ruhe zu duschen (ohne dass jemand schreit und am Duschvorhang zieht) und ich mache mir jeden Morgen einen Kaffee und frühstücke ohne Stress. Zeitgleich bin ich gedanklich schon auf dem Sprung sie abzuholen, für den Fall, dass die Kita anruft. Das komische ist auch: Ich würde es jeder anderen Mutter gönnen Zeit für sich zu haben, nur bei mir selbst habe ich das Problem mit dem schlechten Gewissen. Meine Vernunftsseite weiß allerdings, dass es jeder Mutter zusteht auch einmal eine Pause zu haben! Auch mir und ich fühle, dass es für uns beide wichtig und gesund ist auch mal getrennt zu sein. Am Nachmittag freue ich mich sehr auf mein Kind und wir haben noch ein paar schöne Stunden, in denen ich mich, ohne gleichzeitig Wäsche aufzuhängen, Essen zu kochen usw., ganz auf sie konzentrieren kann  🙂

Foto: Pixabay (Schrift nachträglich hinzugefügt)

7 Gedanken zu “Wir gehen in den Kindergarten: Ein Fazit über die Krippen-Eingewöhnung

  1. Das klingt doch alles richtig toll! Mir scheint, du hast eine gute Kita gefunden. Ich denke, für deine Tochter ist es gut. Sie kommt gut an und baut Vertrauen auch zu anderen Leuten als zu dir auf. Die Erzieherinnen sind für sie schon richtige Bezugspersonen geworden. Kinder sind da einfach offen. Genieß deine freie Zeit! Die Uni fängt schnell genug wieder an, und die Kleine wird noch genug Infekte aus der Kita mitbringen…
    Lieben Gruß
    Gela

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      • Es war zwangsweise von jugendamt und sie war damals sehr krank. Nachdem sie endlich das richtige Medikament bekommen hätte ging sie ohne seinen ganz fröhlich aber das davor mit weinen fand ich seelische Folter für mich.

        Der Vorteil war: ich sah sofort dass das Medikament wirkte :). Kranke Kinder sind halt am liebsten bei Mama 😉

        Eigentlich fand ich die Krippe ganz gut, liebevoll, leider haben Sie aber mein Kind später auf der Straße verloren :D. Steht alles in den tiefen meines Blogs irgendwo… Danach wollte die nicht mehr täglich gehen und ich musste es vor dem Jugendamt verheimlichen.

        Wir haben jetzt einen neuen Start im September. Ich hoffe da wird es so toll wie bei dir.

        Ich freue mich sehr für dich. :)))

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      • Der Kindergarten gefiel mir gut. Ich hoffe sehr dass es so gut wird wie bei euch.

        Übrigens: wenn du magst, kannst du dich meist schon vor Semester Beginn vorbereiten. Dann wird das Semester entspannter. Ich hsbe das zwei mal geschafft und das war klasse. Ob das in deinem Fall geht, weiß ich nicht. Bei mir sanaksi stand vieles vorher schon fest.

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